19 Uhr Eröffnungskonzert Glockenhaus

Grußworte der Stadt Lüneburg, Oberbürgermeister Ulrich Mädge

 

Heinz-Werner Kemmling
DER SCHNEIDER VON SELDWYLA
Szenisches Spiel mit elektroakustischen Klängen


Das ewig aktuelle Thema vom Schein und Sein hat einstens Gottfried Keller in exemplarischer Form in seiner Novelle „Kleider machen Leute“ bearbeitet. In ironisch-satirischer Form wird das strebsame Leben der kleinstädtischen Bewohner des fiktiven Ortes Seldwyla, einem schweizerischen Schilda, beschrieben. Hinzu kommen hier die Bewohner der Nachbarstadt Goldach, die auf den Schein eines Mantels hereinfallen und meinen, ihr tägliches Leben verändern zu müssen. Zwar wider Willen, aber doch nicht ganz ohne Gefallen lässt sich ein Schneidergeselle von ihren als Graf behandeln. - Die Novelle gehörte früher zur Pflichtlektüre eines jeden Schülers und wird auch heute vielfach im siebten Schuljahr gelesen. Wenn sich das dritte und vierte Schuljahr der Mühlenbergschule in Osloß mit der Novelle bereits auseinandergesetzt haben, so ist das auch im Zusammenhang mit der Teilnahme an den 6. Weikersheimer Variationen in Lüneburg zu sehen.
Mehrere Schülerinnen und Schüler der Grundschule haben mit der von Armeno Alberts entwickelten Software erste Erfahrungen gesammelt in der Realisierung von Geräusch- und Videogeschichten. Mit dieser Alterstufe wurde im Rahmen der Veranstaltungen der Jeunessess Musicales Neuland beschritten. Und so ergab sich ein weiterer Weg in Neuland: die Auseinandersetzung der Kinder mit einem Klassiker der Weltliteratur. Die Thematik ist den Kindern vertraut, die Novelle wurde in eine kindgerechte, zeitnahe Sprache gebracht. Das Ergebnis der literarischen Bearbeitung ist das musikalische Theater „Der Schneider von Seldwyla", der nach der Uraufführung in Lüneburg noch in Braunschweig im Rahmen der Schultheaterwoche und in Wolfsbug an verschiedenen Orten aufgeführt wird.

 

Heinz-Werner Kemmling

Geboren 1948 in Herzberg/Harz. Sozial- und Musikpädagogikstudium im Göttingen, danach Lehramtsstudium mit Hauptfach Musik. Seit 1963 in der Kirchenmusik als Organist und Chorleiter tätig, 1984 Gründung und Leitung eines Kirchenchores, der neben traditioneller Musik vor allem auch neue Kirchenmusik mit Live-Elektronik aufführt. Langjähriges Mitglied im studentischen Kammerorchester „musica viva“ sowie verschie­dener Kammermusik­ensembles (Klavier und Cembalo).

Kompositionen für Soloinstrumente bzw. Stimmen und Elektronik, zahlreiche Solokantaten, Psalmver­tonungen, Choralkantaten, Liedvertonungen, Klavier- und Orgelmusik. Ferner unterschiedliche Kompositionen für Kinder (Ballett, Pantomime, Lieder), aber vor allem Musiktheaterstücke für Kinder, die jährlich u.a. für die Braunschweiger Schultheaterwoche entstehen.

Initiator und Mitbegründer einer musikpädagogischen Werkstatt im Raum Wolfsburg-Gifhorn. Seit 1990 Leiter einer Grundschule, in der die Musik einen besonderen Stellenwert in der pädagogischen Arbeit hat. Durch die Zusammenarbeit mit dem Fortbildungszentrum für Neue Musik und der Jeunesses Musicales Deutschland hat dieser musikpädagogische Aspekt eine weitere Bereicherung und Ausweitung erfahren.