Aufführung der Komposition "Mask" und Improvisation
Bei einem no-input mixer handelt es sich um ein herkömmliches Mischpult, bei
welchem durch bestimmte Verkabelungen interne Rückkopplungen verursacht und
daraufhin als musikalisches Klangmaterial verwendet werden. Es handelt sich
insofern um ein rein analoges und nicht kommerziell genormtes Instrument. Obwohl
das Mischpult ein überall erhältliches Produkt ist, gliedert es sich bei der
beschriebenen Verwendung in die Kategorie der Selbstbauinstrumente ein, da es
sich auf keine instrumentale Tradition berufen kann und aus diesem Vacuum heraus
die Entwicklung einer neuen Spiel- und Aufführungspraxis herausfordert. Charakteristisch
für dieses Instrument ist eine gewisse Rauh- und Ungezähmtheit des Klanges,
die zu kontrollieren nur innerhalb gewisser Grenzen möglich ist. Genau dieses
Spiel mit der Balance zwischen der Kontrollierbarkeit und dem Eigenleben des
Instruments wird in der Komposition "Mask" thematisiert, indem in verschiedenen
Teilen der eine oder andere Aspekt in den Vordergrund gestellt wird.
1. Programmteil: "Mask", Komposition für no-input mixer solo Das Stück "Mask"
wurde 2002 vom Fonds voor de scheppende Toonkunst in den Niederlanden in Auftrag
gegeben und hat eine Dauer von ca.30 Minuten. Ich habe es bereits auf Konzerten
in den Niederlanden, Slowenien, Österreich, Spanien und Deutschland aufgeührt,
u.a. auf der renommierten "Night of the Unexpected" im Rahmen der Gaudeamus
Musikwoche 2003 in Amsterdam und auf dem Festival "Musica a Metronom 2004" in
Barcelona.
2. Programmteil: Improvisation In der Regel ist es die Natur einer Komposition,
Abläufe zusammenzustellen, die zumindest im Groben reproduzierbar sind. So verhält
es sich auch in "Mask", daß ich versuche auch die unvorhersagbaren Verhalten
des no-input mixers zu gezielten Zeitpunkten in stärkerem Maße zur Geltung kommen
zu lassen. In der Improvisation, arbeite ich bewußt mit den unstabilsten Settings
im Pult, die jedes Mal andere klangliche Resultate mit sich bringen und weitestgehend
unvorhersagbar sind. Das spontane Agieren und Reagieren auf diese unterschiedlichen
Verhalten des Pultes geschieht folglich mittels der Improvisation. Diese Herangehensweise
erlebe ich wie die Begegnung mit einer natürlichen Umgebung, in der ich eine
Koexistenz suche, ohne danach zu suchen die gegebene musikalische Situation
zu beherrschen.
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