Samstag, 16.10.2004, 21 Uhr Glockenhaus

no-input mixer solo, Marko Ciciliani

 

Aufführung der Komposition "Mask" und Improvisation
Bei einem no-input mixer handelt es sich um ein herkömmliches Mischpult, bei welchem durch bestimmte Verkabelungen interne Rückkopplungen verursacht und daraufhin als musikalisches Klangmaterial verwendet werden. Es handelt sich insofern um ein rein analoges und nicht kommerziell genormtes Instrument. Obwohl das Mischpult ein überall erhältliches Produkt ist, gliedert es sich bei der beschriebenen Verwendung in die Kategorie der Selbstbauinstrumente ein, da es sich auf keine instrumentale Tradition berufen kann und aus diesem Vacuum heraus die Entwicklung einer neuen Spiel- und Aufführungspraxis herausfordert. Charakteristisch für dieses Instrument ist eine gewisse Rauh- und Ungezähmtheit des Klanges, die zu kontrollieren nur innerhalb gewisser Grenzen möglich ist. Genau dieses Spiel mit der Balance zwischen der Kontrollierbarkeit und dem Eigenleben des Instruments wird in der Komposition "Mask" thematisiert, indem in verschiedenen Teilen der eine oder andere Aspekt in den Vordergrund gestellt wird.

1. Programmteil: "Mask", Komposition für no-input mixer solo Das Stück "Mask" wurde 2002 vom Fonds voor de scheppende Toonkunst in den Niederlanden in Auftrag gegeben und hat eine Dauer von ca.30 Minuten. Ich habe es bereits auf Konzerten in den Niederlanden, Slowenien, Österreich, Spanien und Deutschland aufgeührt, u.a. auf der renommierten "Night of the Unexpected" im Rahmen der Gaudeamus Musikwoche 2003 in Amsterdam und auf dem Festival "Musica a Metronom 2004" in Barcelona.

2. Programmteil: Improvisation In der Regel ist es die Natur einer Komposition, Abläufe zusammenzustellen, die zumindest im Groben reproduzierbar sind. So verhält es sich auch in "Mask", daß ich versuche auch die unvorhersagbaren Verhalten des no-input mixers zu gezielten Zeitpunkten in stärkerem Maße zur Geltung kommen zu lassen. In der Improvisation, arbeite ich bewußt mit den unstabilsten Settings im Pult, die jedes Mal andere klangliche Resultate mit sich bringen und weitestgehend unvorhersagbar sind. Das spontane Agieren und Reagieren auf diese unterschiedlichen Verhalten des Pultes geschieht folglich mittels der Improvisation. Diese Herangehensweise erlebe ich wie die Begegnung mit einer natürlichen Umgebung, in der ich eine Koexistenz suche, ohne danach zu suchen die gegebene musikalische Situation zu beherrschen.

http://www.ciciliani.com